21. Februar 1923 - 13. November 2023
Hana Malka, geborene Fialová, wächst im böhmischen Strakonice auf und geht dort zur Schule. Das Mädchen hat eine behütete, schöne Kindheit. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Tschechoslowakei im Frühjahr 1939 ändert sich das Leben für die jüdische Bevölkerung. Hana muss die Schule abbrechen und ihre Familie mütterlicherseits wird enteignet. Im November 1942 wird die junge Frau zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Großvater gezwungen, ins Ghetto Theresienstadt überzusiedeln. Nach zwei Jahren im Ghetto wird sie nach Auschwitz transportiert. Die SS stuft sie dort als arbeitsfähig ein und schickt sie in das Flossenbürger Außenlager Oederan.
Zunächst putzt Hana Fialová für die Aufseherinnen und stopft Strümpfe. Als jedoch die Oberaufseherin meint, dass es ihr zu gut gehe, muss sie fortan für die Deutsche Kühl- und Kraftmaschinen GmbH arbeiten und Patronenhülsen herstellen. Diese Arbeit ist während der Nachtschicht besonders schlimm; aus Müdigkeit und Erschöpfung verletzen die Frauen sich leicht. Ende April 1945 transportiert die SS die Häftlinge in Viehwaggons Richtung Böhmen. Um selbst rechtzeitig vor den Alliierten fliehen zu können, schicken die Aufseherinnen die Häftlingsfrauen das letzte Stück ohne Bewachung in das nahe gelegene Theresienstadt, wo sie am 8. Mai befreit wird.
In Prag nimmt Hana Fialová zunächst ein Soziologiestudium auf, merkt jedoch bald, dass sie nicht in Europa bleiben möchte, weshalb sie im Sommer 1946 nach Palästina auswandert. Doch der Neubeginn ist schwieriger als zunächst gedacht. Ende der 1940er Jahre lernt sie ihren späteren Ehemann Meir Malka kennen. Nur langsam gelingt es ihr, die körperlichen Schäden der Lagerhaft zu überwinden. Hana Malka reist viel, engagiert sich in ihrer Gemeinde und arbeitet bis ins Alter von Mitte 90 mehrmals die Woche als Feldenkraislehrerin. Sie besucht auch regelmäßig die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und führt Zeitzeugengespräche mit Jugendlichen.
Mit Hana Malka haben wir eine Freundin verloren, die für uns alle eine Inspiration war. Wir werden sie schmerzlich vermissen.
In diesen Tagen sind unsere Gedanken bei Hana Malka und ihrer Familie, der unsere aufrichtige Anteilnahme gilt.
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Der Bayerische Rundfunk interviewte Hana Malka noch vor Kurzem in Israel. Den Film in der Reihe "Zeuge der Zeit" finden Sie über diesen Link zur ARD Mediathek: