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Feierlichkeiten anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg

Feierlichkeiten anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg

Am 27. April 2025 begrüßte die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg über 1000 Gäste, um zusammen mit sechs Überlebenden und zahlreichen Angehörigen aus über 20 Ländern den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers zu feiern und an die Menschen zu erinnern, die im KZ Flossenbürg inhaftiert waren.

Zum Gedenkakt sprach unter anderem Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Er betonte in seiner Rede: „Der Schrecken hatte ein Ende, die Erinnerung daran niemals: Die Gräuel des Nationalsozialismus dürfen sich niemals wiederholen. ‚Nie wieder’ darf dabei nicht nur eine Formel sein, sondern muss ein klares Bekenntnis sein – und es muss mit tatkräftigem Handeln verbunden werden. Das Gedenken ist nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Blick in die Zukunft. In Zeiten, in denen sich Hass und Hetze wieder in unsere Gesellschaft hineinfressen möchten, gilt mehr denn je: Haltung zeigen und diese vertreten. Wer es aufgibt, seine Werte zu vertreten, verliert sie. Mein Schutzversprechen gilt: Antisemitismus, Rassismus und Menschenverachtung haben bei uns keinen Platz. Da gibt es keine Kompromisse. Dafür werden wir gemeinsam einstehen und kämpfen.“ Mehrere Angehörige von ehemaligen Häftlingen sprachen sich insbesondere für Toleranz, Akzeptanz und den gemeinsamen Dialog aus. Ronen Katz, Sohn des Flossenbürg-Überlebenden Bernard Katz: „Frieden beginnt durch Dialog, im Erkennen und Verstehen des Anderen und des Andersartigen.“

Im Anschluss an den Gedenkakt wurden bei Bauarbeiten geborgene sterbliche Überreste von Häftlingen in einer interreligiösen Zeremonie bestattet. Anna Stolz, Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, würdigte die Verstorbenen: „Die Verbrecher, die diesen Ort des Todes geschaffen haben, wollten die hier Inhaftierten auslöschen – voll und ganz. Nicht einmal im Tod erwiesen sie ihren Opfern das letzte bisschen Respekt, sondern gingen verächtlich mit ihrer Asche um. Wir sind überzeugt: Die Achtung vor der Würde des Menschen schließt einen respektvollen Umgang mit den sterblichen Überresten aller Menschen unbedingt mit ein. Das zeichnet unsere humanistischen Grundwerte aus. Wir wollen nun die gefundenen menschlichen Überreste zur letzten Ruhe betten. Wir kennen ihre Namen nicht – und wir können uns nicht vorstellen, was sie durchmachen mussten. Erweisen wir Ihnen zumindest im Tod die letzte Ehre, indem wir ihre Asche im stillen Gedenken der Erde übergeben. Ruhet in Frieden.“

Am Mittwoch, den 23. April 2025 – exakt 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg – hatten die Veranstaltungen im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten begonnen. In einer szenischen Lesung gab der Schauspieler Thomas Loibl den Erinnerungsberichten rund um die Befreiung eine Stimme: Er las aus Zeitzeugenberichten der lokalen Bevölkerung, US-amerikanischer Soldaten sowie von Überlebenden. Die Texte vermittelten ein vielfältiges Bild, wie die Befreiung erlebt wurde. Adam Fried präsentierte am Donnerstag seinen biografischen Dokumentarfilm „Everything’s kosher“ über sein Bemühen, in Regensburg einen jüdischen Feinkostladen zu eröffnen und dabei gleichzeitig Familienbande neu zu knüpfen. Das „Zelt der Begegnung“, welches sich in den letzten Jahren im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten etabliert hatte, wurde am 25. April 2025 mit einer Ausstellung zu Erinnerungszeichen eröffnet, die in den letzten Jahrzehnten Einzug in die Objektsammlung der KZ-Gedenkstätte erhalten hatten. Angehörige aus Tschechien, Belgien und Freunde der KZ-Gedenkstätte stellten persönliche Objekte und musikalische Gedenkformen vor, die für sie selbst eine besondere Bedeutung haben.

Am Samstagabend lud die Bayerische Staatsregierung, vertreten durch den Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, die Überlebenden sowie Angehörigen ehemaliger Häftlinge zu einem Staatsempfang in die Max-Reger-Halle Weiden ein.

Das Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz wurde am 23. April 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit. Bei ihrer Ankunft fanden Angehörige der 90. US-Infanteriedivision der 3. US-Armee noch etwa 1.500 schwerkranke und geschwächte Häftlinge im Lager vor. Wenige Tage vor Ankunft der US-Amerikaner hatte die SS ungefähr 15.000 Häftlinge des Stammlagers Flossenbürg auf sogenannte Todesmärsche in Richtung Süden getrieben. Insgesamt rund 100.000 Häftlinge hielt die SS zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg gefangen. Mindestens 30.000 von ihnen kamen ums Leben.

Fotos des Gedenkakts am 27. April stehen unter folgendem Link zum Download bereit:

https://www.picdrop.com/dashuber/C6L8J6Wdtv

Sollten Sie Fotos von bestimmten Personen oder Veranstaltungen wünschen, können wir Ihnen diese gerne auf Anfrage bereitstellen. Wenden Sie sich bitte an