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Das Projekt ReMember geht in eine neue Runde

Presseinformation 04/2021

Flossenbürg, 09. Juni 2021

Erinnerungskultur trifft Streetwork

Das Projekt ReMember geht in eine neue Runde

ReMember, eine Kooperation der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und der Berliner Initiative MIND prevention, geht ab diesem Wochenende in eine neue Runde. Zwanzig junge Menschen, die meisten geflüchtet oder erst seit kurzem in Deutschland, gehen dabei auf eine gemeinsame Reise. Ihr Ziel: die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, Geschichte, dem Holocaust, aber auch mit jüdischem Leben heute und dem Nahostkonflikt. Mit einem selbst entwickelten Theaterstück wirken sie am Ende als Botschafterinnen und Botschafter gegen Antisemitismus und Hass.

„Du musst gegen Juden und Israel kämpfen“, haben ihm in seinem Heimatland Sudan alle erzählt. Jetzt lebt Marwan Suleyman in der Nähe von Schwandorf, geht zur Schule im Beruflichen Schulzentrum. 2020 hat er bei ReMember als Teilnehmer der ersten Gruppe mitgemacht. Seitdem setzt er sich gegen Judenhass ein, egal von welcher Seite er kommt. „Wenn einer schlecht über Juden redet, dann gehe ich jetzt dazwischen,“ erzählt er heute. „Ich sage ihm dann: deine Meinung ist nicht okay. Denk bitte nach, bevor du sprichst“.

„Wir laden junge Menschen ein, Geschichte zu entdecken – ihre eigene, und unsere gemeinsame“, sagt Dennis Forster, einer der Projektleiter von ReMember. „Politisch-historische Bildung trifft Radikalisierungsprävention, Erinnerungskultur trifft Streetwork. Wir tun etwas gegen Feindbilder und ausgrenzende Ideologien, die unserem gelingenden Zusammenleben im Wege stehen“.

Antisemitismus ist eine solche Ideologie. Die deutsche Geschichte hat gezeigt, wie wirkmächtig und zerstörerisch er ist. Doch ist der Hass auf Juden alles andere als Vergangenheit. Heute ruft gerade der Nahostkonflikt auch bei jungen Menschen starke Emotionen hervor, oft werden dabei antisemitische Denkmuster unhinterfragt verbreitet. Diese werden im Projekt unter anderem durch die Begegnung und den Dialog mit jüdischen und palästinensischen Menschen adressiert. Die Teilnehmenden lernen, diese Denkmuster zu entlarven, einen differenzierten Blick einzunehmen, und jeder Form von Antisemitismus entschieden entgegenzutreten.

Einige der teilnehmenden Jugendlichen kommen aus Deutschland, die meisten sind erst in den letzten Jahren hierher geflüchtet oder eingewandert. Sie kommen im Juni unter Einhaltung der Hygieneregeln an drei Wochenenden in Regensburg zusammen. Das Projekt-Team stößt in Workshops und Rollenspielen das Gespräch, die Reflexion an: Was macht meine Identität aus, wo möchte ich hin? An welchen Werten orientiere ich mich dabei? Wie begegnet mir Diskriminierung – und wo diskriminiere ich vielleicht andere, auch ohne es zu wollen?

Im Juli folgt nach dieser Vorbereitungsphase ein Gedenkstättenbesuch. Über den Sommer entsteht dann ein eigenes Theaterstück, mit dem die Jugendlichen das Erlebte szenisch und kreativ aufbereiten und damit ab Herbst bayern- und deutschlandweit auf Tour gehen werden.

Das Projekt wird finanziert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.


Kontakt:

Dennis Forster

Projektstelle „ReMember“

Tel.: +49 (0)9603-90390-39

dforster@gedenkstaette-flossenbuerg.de


Beatrice Mansour

Geschäftsführerin MIND prevention

Tel.: +49 30 863 169 51

Beatrice.mansour@mind-prevention.com

Pressebilder: https://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/de/pressebereich/pressebilder

Pressemappe:

https://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/files/downloads/Presseinformationen-ReMember.pdf

ReMember-Projektseite:

https://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/de/bildung/unsere-angebote/projektstellen/remember