Grenze neu gedacht

die bayerisch-böhmische Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert

  • Foto: Felix Bruckner

Was haben die Ruinen eines Schwimmbads, Egerländer Fachwerk, Denkmäler mit Hundeköpfen, Pétanque-Spielende, ein verwaister LKW-Parkplatz, der Elch Emil und Weihnachtshilfspakete für Kinder miteinander zu tun?

‚Grenze neu gedacht / Hranice jinak‘ ist ein digitales Ausstellungsprojekt, das Antworten auf Fragen wie diese liefern wird. Das Projekt beleuchtet, was es für Bürger*innen der bayerisch-böhmischen Grenzregion bedeutet(e), im Grenzraum zu leben und diesen gemeinsam zu gestalten. Mithilfe von Landkarten, Bildern, Objekten und Erzählungen sollen komplexe Zusammenhänge greifbar und räumlich-visuell erfahrbar werden.

Alt und doch immer wieder neu

Die bayerisch-böhmische Grenze gilt als eine der ältesten Europas. Dennoch blieben die Grenze und die Regionen beiderseits keineswegs unverändert. Das Projekt ‚Grenze neu gedacht / Hranice jinak‘ entwickelt eine zweisprachige digitale Ausstellungsplattform, die sich mit den wiederholten Neuerfindungen der Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert beschäftigt – von der ideologischen Aufladung als ‚Bayerische Ostmark‘ oder als ‚Sudetenland/Sudety‘ über die Umdeutung als ‚Zonenrandgebiet‘ und ‚pohraničí‘ bis hin zum rebranding als ‚Mitte Europas‘ oder ‚Grünes Band‘.

Die Grenze und Sie

Doch damit nicht genug: Wir interessieren uns für Ihre persönlichen Perspektiven auf die Grenzregion. Welche Erfahrungen, Erinnerungen und Erwartungen, welche Geschichten, Objekte, Bilder und Symbole verbinden Sie mit dieser Gegend? In Erzählrunden und bei Interviews haben Sie die Möglichkeit, Ihre Perspektive zu teilen und in die Ausstellung einfließen zu lassen.

Gemeinsam mit Ihnen wollen wir sichtbar machen, dass die Grenzregion im Alltag vielfältiger und vielleicht auch überraschend anders erlebt und gelebt wurde und wird, als es offizielle Visionen und Erzählungen vermuten lassen. Denn regionale Identität wird von uns allen geprägt – damals, jetzt und in der Zukunft.

Das dreijährige Vermittlungsprojekt wird vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat in der Heimat-Digital-Regional-Förderrichtlinie gefördert. Durchgeführt wird es von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Erinnerungskultur (ZE) der Universität Regensburg. Dabei kooperiert das Projektteam mit einem breiten Netz an weiteren regional verankerten Partnereinrichtungen in Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern sowie den Kreisen Karlsbad, Pilsen und Südböhmen.

Die Vorarbeiten zum Projekt im Rahmen von ZE-Vorstudien zur ‚Bayerischen Ostmark‘ und zum ‚Grünen Band‘ wurden durch zusätzliche einmalige Mittel des Bayerischen Landtags (Fraktionsinitiative) ermöglicht.

Sie sind an einer Zusammenarbeit interessiert? Kontaktieren Sie uns gerne per Mail an bzw. auf Tschechisch an .

Ansprechpartner

Felix Bruckner