8. Oktober 1925 - 27. Oktober 2025
Foto: Renate Niebler
Jakob Haiblum wird am 8. Oktober 1925 im polnischen Starachowice geboren. Dort wächst er gemeinsam mit sechs Geschwistern auf. Als die Deutschen im September 1939 Polen überfallen, besucht Jakob Haiblum noch die Schule. Mit Kriegsbeginn muss die jüdische Familie in das Ghetto von Starachowice ziehen. Vier Jahre lang leistet Jakob Haiblum an den Öfen einer Munitionsfabrik Zwangsarbeit. Im Juni 1944 wird er gemeinsam mit einem seiner Brüder in das KZ Auschwitz deportiert und muss bei der IG Farben arbeiten. Ende 1944 evakuiert die SS das Lager. Nach tagelanger Fahrt in offenen Waggons über die Lager Buchenwald und Sachsenhausen trifft Jakob Haiblum Anfang Februar 1945 in Flossenbürg ein. Zehn Tage später überstellt ihn die SS in das Außenlager Saal an der Donau. Dort müssen die Häftlinge Stollen für eine unterirdische Flugzeugfabrik der Messerschmitt-Werke anlegen. Da nicht genügend Baracken vorhanden sind, muss der 19-Jährige in einer offenen Erdhöhle hausen. Hunger und Misshandlungen prägen den Alltag. Später wird er es als das schrecklichste aller Lager beschreiben. Am 20. April 1945 treibt die SS die Häftlinge auf einen Todesmarsch Richtung Dachau. Dort erlebt er am 29. April die Befreiung durch die US-Armee.
Durch Zufall findet Jakob Haiblum seinen Bruder Mendel im niederbayerischen Eggenfelden wieder. Die beiden sind die einzigen Überlebenden der Familie. Bis 1949 arbeitet Jakob Haiblum als Tischler in Eggenfelden. Anschließend folgt er seinem Bruder und wandert nach Israel aus. Jakob Haiblum heiratet 1953. Seine Frau Hinda und er bekommen die Söhne Chaim und Josef. Er arbeitet weiterhin als Tischler.
Im Jahr 1997 fährt Jakob Haiblum das erste Mal nach Kriegsende nach Saal an der Donau. Regelmäßig nimmt er an Gedenkveranstaltungen teil und berichtet über seine Verfolgung. Jakob Haiblum hat 4 Enkel und 7 Urenkel. Er stirbt am 27. Oktober 2025 in Israel.
Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei Jakob Haiblum und seinen Angehörigen, denen unsere aufrichtige Anteilnahme gilt.
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
