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Alfred Seltmann

9. Januar 1899 – 4. Januar 1945

  • Alfred Seltmann, 1928, Ausschnitt (Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas, Selters)

Seinem Glauben treu geblieben

Alfred Seltmann wird in Irchwitz bei Greiz geboren. Der gelernte Maschinenspanner wohnt mit seiner Familie in Auerbach/ Vogtland. Als Zeuge Jehovas wird er Ende 1935 in Schutzhaft genommen und in das KZ Sachsenburg eingewiesen. Ein halbes Jahr danach verurteilt ihn das Sondergericht Freiberg wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz zu sechs Monaten Gefängnis. Am 12. Dezember 1936 protestieren Zeugen Jehovas in ganz Deutschland gegen ihre Verfolgung. Auch Alfred Seltmann verteilt in Plauen Flugblätter. Kurz darauf wird er erneut festgenommen und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Er verbüßt seine Strafe im Zuchthaus Bautzen, in Zweibrücken und den Emslandlagern Neu-Sustrum und Meppen, ab Januar 1940 wieder im Gefängnis Plauen.

Alfred Seltmann und seine Frau Ella mit ihren vier Kindern, 1928 (Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas, Selters)

Nach der Haft fordert ihn die Gestapo auf, seinem Glauben abzuschwören. Alfred Seltmann weigert sich und wird am 28. April 1940 in das KZ Flossenbürg eingeliefert. Dort muss er in der Häftlingsküche und in den Gärten der SS-Siedlung arbeiten. Er stirbt am 4. Januar 1945, laut einem offiziellen Schreiben angeblich an Herzschwäche.

Nach dem Krieg benennt die Stadt Auerbach mehrere Straßen nach Opfern des Faschismus, unter ihnen Alfred Seltmann. Trotz des Verbotes der Zeugen Jehovas in der DDR wird der Straßenname beibehalten.

Schreiben der Kommandantur Flossenbürg an die Witwe Ella Seltmann, 6. Februar 1945 (Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas, Selters)

Ella Seltmann erhält dieses Schreiben erst auf Nachfrage, nachdem sie nur mündlich vom Tod ihres Mannes benachrichtigt wurde. Die Kommandantur wahrt wie in allen entsprechenden Briefen den Schein der korrekten Behandlung der Häftlinge.