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Eliane Jeannin-Garreau

geboren am 18. März 1911

  • Eliane Jeannin, 1939 (Privatbesitz)

Heimliches Zeichnen

Die Tochter eines Fabrikanten aus Bayonne studiert ab 1933 Malerei in Paris. Wegen finanzieller Schwierigkeiten des Vaters bricht sie das Studium ab und arbeitet schließlich in einer Bank.

Bestärkt durch General de Gaulles Appell zum Widerstand gegen die Besatzer schließt sich Eliane Jeannin der Résistance an. Sie arbeitet für die illegale Presse und bietet Verfolgten Unterschlupf in ihrer Wohnung. Ende August 1943 wird sie von deutschen Polizisten verhaftet, gefoltert und in Isolierungshaft gesteckt.

Über das Polizeihaftlager Compiègne und das KZ Ravensbrück kommt sie Mitte April 1944 ins Flossenbürger Außenlager Holleischen. Sie »organisiert« sich Zeichenmaterial, skizziert heimlich ihre Umgebung oder malt Spielkarten für ihre Kameradinnen. Sie weigert sich jedoch, ihr Talent als Zeichnerin in den Lagerwerkstätten ausbeuten zu lassen. Daraufhin wird sie in eine Baukolonne strafversetzt.

  • Bleistiftskizze von Eliane Jeannin aus dem KZ Ravensbrück, 1944 (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück)

    Auch während der Haft in Ravensbrück zeichnet Eliane Jeannin heimlich. Kameradinnen halten die Skizzen dort bis zu ihrer Befreiung versteckt. Aus Holleischen sind keine Zeichnungen erhalten.

Nach der Befreiung kehrt Eliane Jeannin in ihre Heimat zurück. 1948 heiratet sie Roger Garreau. Empört darüber, dass die nationalsozialistischen Verbrechen immer wieder geleugnet werden, legt sie Anfang der neunziger Jahre Zeugnis von ihren schmerzhaften Erinnerungen ab. Sie veröffentlicht einen Bilderzyklus und einen Bericht über ihre Deportation. 1999 stirbt Eliane Jeannin-Garreau in Issy-les-Moulineaux.

Zeichenmaterial von Eliane Jeannin (Leihgabe Familie Garreau)

Nach dem Tod von Eliane Jeannin-Garreau entdecken ihre Angehörigen Stifte, Papier und Radiergummi im Saum des Häftlingskleides, das sie seit ihrer Rückkehr aus dem Lager aufbewahrt hat.