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Guglielmo Barbò

11. August 1888 – 14. Dezember 1944

  • Guglielmo Barbò, 1942/43 (Privatbesitz)

Ein letzter Gruß

Guglielmo Barbò di Casalmorano entstammt einem alten norditalienischen Adelsgeschlecht und schlägt eine Offizierslaufbahn bei der Kavallerie ein. Im Ersten Weltkrieg wird er mehrfach ausgezeichnet und befördert. 1920 heiratet Guglielmo Barbò. Seine Frau Pia und er bekommen eine Tochter. Nachdem der überzeugte Monarchist der faschistischen Partei beigetreten ist, wird ihm 1938 das Kommando über ein Kavallerieregiment übertragen. Als Italien im Juni 1940 an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg eintritt, ist er zunächst an der französischen Front, dann auf dem Balkan und schließlich an der Ostfront eingesetzt. 1942 wird Guglielmo Barbò zum Brigadegeneral befördert und erhält sowohl vom italienischen als auch vom deutschen Kommando hohe Auszeichnungen für seinen Einsatz. Ende des Jahres wird er nach Italien zurückversetzt.

Guglielmo Barbò in der Paradeuniform eines Offiziers der Kavallerie, ohne Datum (Privatbesitz)

  • Guglielmo Barbò mit seiner Tochter Francesca im Winterurlaub in Sestriere, 1938 (Privatbesitz)

  • Guglielmo Barbòs Ehefrau Pia mit Tochter Francesca in Rom, 1941 (Privatbesitz)

  • Guglielmo Barbò als Kommandant einer Kavalleriebrigade in der Ukraine, 1942 (Privatbesitz)

Nach Bekanntgabe des Waffenstillstandes zwischen Italien und den Alliierten im September 1943 gerät Guglielmo Barbò in deutsche Gefangenschaft. Während des Transports in ein Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht gelingt es ihm bei Cremona zu fliehen. Er taucht zusammen mit seiner Frau unter und schließt sich dem Widerstand gegen die Besatzer und die Italienische Sozialrepublik an. Im August 1944 verhaften ihn deutsche Polizisten in Mailand. Anfang September wird er in das KZ Flossenbürg eingeliefert. Der 56-Jährige muss im „Kommando Schneiderei“ in einem feuchten und sehr kalten Raum alte Kleidungsstücke sortieren und auftrennen. Guglielmo Barbò erkrankt an einer schmerzhaften Rippenfellentzündung. Der Blockälteste versucht vergeblich, ihn zur Arbeit zu prügeln, und schickt ihn schließlich ins Krankenrevier. Am Morgen des 14. Dezember 1944 findet ihn ein italienischer Mithäftling sterbend in der Latrine einer Baracke. Kurz vor seinem Tod kann ihn Guglielmo Barbò gerade noch bitten, einen letzten Gruß an seine Frau und seine Tochter auszurichten.

Gedenktafel für Guglielmo Barbò aus den 1950er Jahren in der Kapelle „Jesus im Kerker“ in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg)