11. Juli 1902 – Januar 1943
Iwan Schepetow, Ukraine 1942 (Privatbesitz)
Iwan Schepetow wächst in Kamjanske (heute Dniprodserschynsk/Ukraine) in einer Arbeiterfamilie auf. Nach der Schule arbeitet er als Dreher im Hüttenwerk. Während des Russischen Bürgerkriegs meldet er sich 1918 freiwillig als Soldat zur Roten Armee. Er besucht zunächst eine Infanterieschule, dann eine Kavallerieschule, und arbeitet sich zielstrebig bis zum Generalsrang empor. Iwan Schepetow wird Mitglied der Kommunistischen Partei, heiratet und bekommt einen Sohn. Ab 1931 absolviert er eine dreijährige Generalstabsausbildung an der Militärakademie in Moskau. Die Familie lebt in verschiedenen Städten, auch in Tadschikistan und in Litauen. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion gelingt ihm als Kommandeur seiner Division der Ausbruch aus einem Kessel an der Südfront. Daraufhin wird Iwan Schepetow zum Generalmajor befördert und erhält die höchste Auszeichnung der UdSSR: „Held der Sowjetunion“.
Iwan Mychajlowytsch Schepetow, Juli 1926 (Privatbesitz)
Iwan Mychajlowytsch Schepetow mit seiner Frau Ksenija, Kiew 1927 (Privatbesitz)
Während der Schlacht bei Charkiw wird Iwan Schepetow im Mai 1942 verwundet und gefangen genommen. Die Wehrmacht interniert ihn zunächst in einem Reservelazarett in Ostpreußen, dann in einem Kriegsgefangenenlager für Offiziere im unterfränkischen Hammelburg. Gegen Ende 1942 veranlasst die Gestapo seine Überstellung in ein Polizeigefängnis in Nürnberg. Nach zwei Wochen wird er von dort zusammen mit sieben weiteren sowjetischen Offizieren in das KZ Flossenbürg gebracht. Kurz nach der Ankunft ermordet die SS die Männer durch Genickschuss in einem Anbau des Lagerkrematoriums.
Iwan Mychajlowytsch Schepetow, Rostow am Don (Sowjetunion), November 1941 (Privatbesitz)
Iwan Mychajlowytsch Schepetow in einem Kriegsgefangenenlager in Ostpreußen, Mai/Juni 1942 (Privatbesitz)
Mehrere Gedenktafeln und Straßennamen in der Ukraine sind Iwan Schepetow gewidmet. Beim Hüttenwerk in Dniprodserschynsk erinnert eine Bronzebüste an den ermordeten General. Sein Sohn Jurij besucht regelmäßig die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, um das Gedenken an seinen Vater wachzuhalten.
Bronzebüste von Iwan Mychajlowytsch Schepetow beim Hüttenwerk in Dniprodserschynsk, 1983 (Privatbesitz)
Jurij Iwanowytsch Schepetow vor der Gedenktafel für seinen Vater in der Kapelle „Jesus im Kerker“ in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, 2010 (Privatbesitz)
Auf der Gedenktafel ist das Todesdatum 21.5.1943 angegeben – basierend auf sowjetischer Überlieferung ohne konkrete Quelle.