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Julek Kissil

Iwan Mytrofanowytsch Kysil

geboren am 18. November 1924

  • Julek Kissil, 1946 (Privatbesitz)

Zwischen den Toten überlebt

Iwan Mytrofanowytsch Kysil wächst in Lebediwka in der Nähe von Kiew auf. 1942 wird er in der Ukraine festgenommen. Er soll im Deutschen Reich Zwangsarbeit leisten. Iwan Kysil unternimmt einen Fluchtversuch, läuft aber einem SS-Mann in die Arme. Er wird nach Nürnberg transportiert und von der Gestapo ins KZ Flossenbürg eingewiesen.

Bei seiner Ankunft gibt der 17-Jährige an, dass er Schuhe reparieren kann. Das Handwerk hatte ihm ein Onkel beigebracht. Iwan Kysil wird der Häftlingsschusterei zugeteilt. Der Steinbruch bleibt ihm erspart. »Das hat mir das Leben gerettet«, sagt er später. Er bleibt drei Jahre in Flossenbürg. Dann beginnt die SS, die Häftlinge auf Todesmärsche zu treiben. Iwan Kysil flüchtet sich mit seinem Freund Karl Schottner in den Schonungsblock, der zum Krankenrevier gehört. Um nicht entdeckt zu werden, legen sie sich zu den Toten. Die Ankunft der US-Armee erlebt er am 23. April im Lager.

  • Julek Kissil, 1948 (Privatbesitz)

  • Julek Kissil, 1951 (Privatbesitz)

Der Ukrainer kehrt nicht in die Sowjetunion zurück. Er folgt Karl Schottner in dessen Heimatstadt Nürnberg und baut sich dort eine Existenz als Viehhändler auf. Iwan Kysil nennt sich jetzt Julek Kissil. Der Namenswechsel steht für ihn auch für den Aufbruch in ein neues Leben. Seine KZ-Haft verschweigt Julek Kissil: »Ich habe niemandem gesagt, dass ich ein KZler bin.«