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Marcel Durnez

geboren am 28. November 1926

  • Marcel Durnez, 1942 (Privatbesitz)

»Warum nicht ich, warum meine Brüder?«

Marcel Durnez wächst in West-Flandern auf. Seine beiden älteren Brüder erhalten 1943 die Aufforderung, sich zum Arbeitseinsatz für die Deutschen zu melden. Diesem Befehl wollen sie nicht nachkommen. Da auch Marcel die Zwangsrekrutierung droht, flieht er mit seinen Brüdern nach Frankreich. Dort werden sie verraten und im März 1944 von der Gestapo festgenommen.

Die Geschwister Durnez (von links: Gabriël, Michiel, Marcel, Daniël, Gilbert), 1938 (Privatbesitz)

  • Registrierung der Brüder Durnez in den Nummernbüchern des KZ Flossenbürg, 1944 (National Archives, Washington D.C.)

Über die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald kommen sie im Mai 1944 nach Flossenbürg. Bei der Registrierung raten seine Brüder dem 17-jährigen Marcel, als Beruf Zimmermann anzugeben. Alle drei werden zunächst in den Werkhallen von Messerschmitt zur Rüstungsproduktion eingesetzt. Als wegen Materialmangel die Arbeit knapp wird, müssen Marcels Brüder in den Steinbruch. Das ist ihr Todesurteil. Daniël Durnez wird krank und stirbt im Januar 1945. Gilbert Durnez verletzt sich am Fuß. Da er nicht mehr richtig marschieren kann, verprügelt ihn ein Kapo. Wenige Tage später stirbt Gilbert an den Folgen. Marcel Durnez wird auf dem Todesmarsch nach Dachau befreit.

Nach dem Krieg arbeitet der Belgier als Weber, später als Maurer. Er heiratet und wird Vater eines Sohnes. Es fällt ihm lange sehr schwer, über seine Erlebnisse zu sprechen. Immer wieder quält ihn die Frage, warum er überlebt hat, nicht aber seine Brüder.

Marcel Durnez nach seiner Rückkehr, 1945 (Privatbesitz)