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Max Edelman

geboren am 6. September 1922

  • Max Edelman, Lindhurst/Ohio (USA), um 2007 (Privatbesitz)

Blind im Konzentrationslager

Die jüdische Familie Edelmann lebt in der polnischen Kleinstadt Kras´nik in der Nähe von Lublin. Fast die Hälfte der Einwohner sind Juden. Wie sein Vater, will auch Max Edelmann Kaufmann werden. Er ist das jüngste von fünf Geschwistern. Nach dem Einmarsch der Deutschen prägen ständige Lebensgefahr und Repressalien die Existenz der Juden. Im Mai 1940 werden die drei Brüder Zygmunt, Jakob und Max verhaftet und müssen in dem KZ-Außenlager Ruda Zwangsarbeit für die Besatzer leisten. Ein Jahr später werden sie in das Arbeitslager Budzyn deportiert. Dort verprügeln zwei Wachmänner Max Edelmann so stark, dass er nur knapp überlebt. Infolge der schweren Verletzungen erblindet sein linkes Auge, auf dem rechten sieht er kaum mehr etwas. Mit Hilfe seiner Brüder kann er seine Behinderung verbergen und trotzdem die harte Arbeit überstehen.

Die SS verschleppt sie in das KZ-Außenlager Wieliczka und Anfang August 1944 nach Flossenbürg. Nach einigen Wochen werden die Brüder in das Außenlager Holleischen überstellt. Dort müssen sie für ein unterirdisches Munitionstestgelände schwere Erdarbeiten verrichten. Ende Januar 1945 sind sie wieder im Hauptlager in der Produktion von Messerschmitt- Flugzeugen eingesetzt. Doch nach zwei Wochen erblindet Max Edelmann völlig und kann nicht mehr arbeiten. Nun rettet ihn die Solidarität seines Blockältesten Erich, dem sogar die SS vertraut. Diesem Häftling gelingt es, den Blinden zu schützen. Als die SS im März alle Arbeitsunfähigen in die Krankenbaracken beordert, sorgt der Revierkapo für sein Überleben bis zur Räumung des Lagers. Auch der blinde Max Edelmann muss auf den Todesmarsch. Seine Brüder führen ihn. Mehrfach beschießen alliierte Flugzeuge den Eisenbahntransport, dann müssen sie zu Fuß weiter. Erst im Bayerischen Wald befreien amerikanische Einheiten die Häftlinge und bringen die Brüder nach Amberg. Die Deutschen haben fast ihre ganze Familie ermordet.

  • Nummernbücher des KZ Flossenbürg (National Archives, Washington D.C.)

    Die drei Brüder Zygmunt, Jakob und Max Edelmann haben die hebräischen Namen Zelman, Jankel und Moses (die Einträge lauten Gelman, Jantsch und Mozek). Ihr Cousin Isaak Edelmann stirbt in Flossenbürg zwei Tage nach seiner Rückkehr aus dem Außenlager Hersbruck.

Max Edelmann bleibt trotz einer Augenoperation blind. An einer Blindenschule lernt er, ein unabhängiges Leben zu führen. Er absolviert eine Ausbildung zum Physiotherapeuten und arbeitet in einem Krankenhaus in München. Dort lernt er seine Frau kennen, mit der er 1951 nach Amerika geht. Wegen seiner Behinderung hat er große Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden. Seit dem Tod seiner Frau meistert Max Edelman das Leben mit seinem Blindenhund Silas. Oft berichtet er vor Schulklassen von seinem Schicksal.