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SS-Personal

Der Alltag im Kommandanturstab der Lager-SS ist von Verwaltungsarbeit geprägt. Die Mitarbeiter in der SS-Administration haben an den Verbrechen entscheidenden Anteil. Sie sind für die planmäßige Unterversorgung der Häftlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten verantwortlich. Die Verhängung brutalster Lagerstrafen, der Mord an Gefangenen und die Verwaltung der Toten zählen zu ihrer bürokratischen Routine.

Für das Gros der SS-Männer gehört die Bewachung der Häftlinge zur täglichen Arbeit. Die Gefangenen stellen für die meisten Wachposten nur eine anonyme Masse dar. Verbrechen sind an der Tagesordnung.

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Kommandant

Jakob Weiseborn (1892–1939)

Jakob Weiseborn wird in Frankfurt/Main geboren. Er beendet die Mittelschule, ohne einen Beruf zu erlernen, und nimmt am Ersten Weltkrieg teil.

Bild: Bundesarchiv Berlin

1931 tritt Weiseborn der SS und der NSDAP bei. In den Jahren nach 1935 ist er in den Wachmannschaften der Lager Dachau, Columbia-Haus und Esterwegen tätig. Anschließend hat er in den Konzentrationslagern Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald Führungspositionen inne.

Im Mai 1938 wird Weiseborn erster Kommandant des KZ Flossenbürg. Über seine Tätigkeit dort ist wenig bekannt. In seine Zeit fällt der Lageraufbau. Am 20. Januar 1939 stirbt Weiseborn unter ungeklärten Umständen.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Karl Künstler (1901–1945)

Karl Künstler wird im thüringischen Zella/Kreis Mühlhausen geboren. Nach der Schule arbeitet er bei der Post. Mit 18 Jahren geht er zur Reichswehr.

Bild: Bundesarchiv Berlin

1932 tritt er der SS und NSDAP bei. Seit 1935 ist Künstler Ausbilder in der SS-Offiziersschule Tölz, anschließend Zugführer in den Wachmannschaften der Lager Columbia-Haus und Dachau.

Im Januar 1939 wird er Kommandant im KZ Flossenbürg. Er lässt Exekutionen durchführen und duldet Grausamkeiten. Für die Erschießung von Häftlingen auf der Flucht gewährt er den Wachposten Sonderurlaub. Künstler fällt öfter wegen Alkoholmissbrauch auf. Nach einem Saufgelage versetzt ihn die SS-Führung im September 1942 auf den Balkan. Künstler fällt kurz vor Kriegsende in den Kämpfen bei Nürnberg.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Egon Zill (1906–1974)

Der gebürtige Plauener Egon Zill erlernt nach der Volksschule das Bäckerhandwerk.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Im Alter von 17 Jahren wird er Mitglied der NSDAP und der SA. 1926 tritt er der ersten SS-Einheit Sachsens bei. Er arbeitet als Gehilfe bei mehreren Firmen, dann als Pförtner in einer Fabrik. Seit 1934 ist Zill in den Lagern Hohenstein, Lichtenburg, Dachau und Ravensbrück tätig.

Nach seiner Dienstzeit als Kommandant des KZ Natzweiler wird Zill im September 1942 Kommandant des KZ Flossenbürg. Aus unbekannten Gründen wird er ein Jahr später an die Front versetzt.

Zill wird 1952 verhaftet und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Bereits 1963 wird er entlassen. Bis zu seinem Tod lebt er in Dachau.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Max Koegel (1895–1946)

Max Koegel wird in Füssen geboren. Er wächst als Waise bei Verwandten auf. Sein Geld verdient er als Almhirte und Bergführer.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg geht er verschiedenen Beschäftigungen nach. 1932 tritt er der NSDAP, der SA und der SS bei und gründet die erste SS-Einheit in Füssen. Seit April 1933 ist er im KZ Dachau tätig. In den folgenden Jahren arbeitet er in den Lagern Columbia-Haus, Sachsenhausen, Lichtenburg, Ravensbrück und Majdanek.

Im Mai 1943 wird Koegel Kommandant des KZ Flossenbürg. Im Ort ist er als freundlicher Mensch bekannt. Im Lager lässt er die Häftlinge misshandeln und töten.

Am Kriegsende taucht er unter. 1946 wird Max Koegel verhaftet und begeht Selbstmord.

Bild: Bundesarchiv Berlin
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Adjutantur

August Harbaum (1913–unbekannt)

August Harbaum wird in Gütersloh geboren. Bereits mit 14 tritt er dem rechtsradikalen »Jungstahlhelm« bei.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Nach seiner Kaufmannslehre findet er nur kurzfristige Anstellungen. 1932 tritt er der NSDAP und der SS bei. Eine Arbeitsstelle gibt er zugunsten einer hauptamtlichen Tätigkeit bei der SS auf. Im Herbst 1934 meldet er sich zur SS-Schule in der Wewelsburg. Wegen disziplinarischer Vergehen wird er zur Ausbildung in das KZ Sachsenhausen strafversetzt. Danach kommt er zu den Wachmannschaften des KZ Dachau.

Seit März 1939 ist er Adjutant im KZ Flossenbürg. Über seinen Umgang mit den Häftlingen ist nichts bekannt. Im Februar 1940 erfolgt seine Versetzung nach Oranienburg. Dort leitet er die Personalhauptabteilung des Inspekteurs der Konzentrationslager.

Sein weiterer Werdegang ist unbekannt.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Ludwig Baumgartner (1909–unbekannt)

Ludwig Baumgartner wird in Nersingen/Bayern geboren. Nach der Schule wird er Bankkaufmann.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Bis 1931 arbeitet er bei der Gewerbebank Ulm, dann ist er als kaufmännischer Angestellter in einer Parfümeriegroßhandlung tätig. Im Alter von 22 Jahren tritt er in die NSDAP, die SA und die SS ein. Seit Sommer 1934 arbeitet er in den Lagern Oranienburg und Sachsenhausen.

Im Frühjahr 1940 kommt er als Adjutant zum KZ Flossenbürg. Baumgartner ist maßgeblich an Verbrechen beteiligt. Eine Knieverletzung verhindert seinen Fronteinsatz. Bis zum Kriegsende ist er in Flossenbürg. Dann taucht er unter und gilt seitdem als verschollen.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Johanna Rautschka (1924–unbekannt)

Johanna Rautschka wird in Ulibitz/Sudetenland geboren. In Bischofteinitz besucht sie die Bürgerschule.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Früh wird sie von der nationalistischen Stimmung im Sudetenland geprägt. Sie ist Mitglied des »Deutschen Turnverbandes« und der »Jugendbewegung der Sudetendeutschen Partei«. In Regensburg besucht sie die Kaufmannsschule. Anschließend folgen Dienstverpflichtung und Reichsarbeitsdienst. Im Mai 1943 teilt ihr der Landrat von Bischofteinitz mit, dass sie zum Dienst für die SS verpflichtet wird. 1944 wird sie an der Reichsschule-SS Oberehnheim/Elsass zur Fernmelderin ausgebildet. In dieser Funktion ist Rautschka im KZ Auschwitz tätig.

1945 wird sie in die Nachrichtenstelle des KZ Flossenbürg versetzt. Ihr weiterer Werdegang ist unbekannt.

Bild: Bundesarchiv Berlin
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Politische Abteilung

Wilhelm Faßbender (1892–1970)

Der gebürtige Kölner Wilhelm Faßbender erlernt nach der Volksschule den Beruf des Drogisten. Von 1912 bis 1918 ist er bei der Armee.

1922 tritt er seinen Dienst bei der Polizei an. 1933 wird er NSDAP-Mitglied. Kurz ist er auch Mitglied der SA.

Im Oktober 1938 wird er als Kriminalbeamter in das KZ Flossenbürg versetzt. Er ist Leiter der Politischen Abteilung. Die Mitarbeiter dieser Abteilung erpressen mit Folter Schuldbekenntnisse von den Häftlingen. Erst seit 1940 ist Faßbender SS-Mitglied. Im Oktober 1943 wird er zur Kripo Köln zurückversetzt.

Nach dem Krieg arbeitet Faßbender in Köln als Privatdetektiv. Gegen ihn werden zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet. Beide werden eingestellt.

Fritz Schlundermann (1908–1989)

Fritz Schlundermann wird in Hagen-Haspe geboren. Im Anschluss an die Oberrealschule beginnt er 1926 eine Lehre bei der »Deutschen Bank und Diskontogesellschaft«.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Nachdem er 1931 für kurze Zeit arbeitslos ist, wechselt er als Angestellter in die Landesverwaltung der Barmer Ersatzkasse in Dortmund. 1933 tritt er der NSDAP und der SS bei.

Im Februar 1941 kommt Schlundermann zum Dienst in das KZ Flossenbürg. Zunächst ist er in den Wachmannschaften eingesetzt. Ende 1942 wird er in die Politische Abteilung übernommen und leitet von 1943 bis Kriegsende das Kommandantur-Standesamt. Er wird von den Häftlingen als brutal beschrieben.

Nach dem Krieg lebt Schlundermann unbehelligt zuerst in Paderborn, später in Iserlohn.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Wilhelm Stieger (1910–unbekannt)

Wilhelm Stieger wird in Essen-Werden geboren. Er studiert Wirtschafts- und Rechtswissenschaften und promoviert in beiden Fächern.

Nach dem Studium arbeitet er als Revisor. 1933 tritt er der SS und der NSDAP bei. Im September 1939 wird er zu einem SS-Infanterie- Regiment eingezogen, ein Jahr später wieder entlassen.

1941 wird er erneut einberufen, diesmal zum KZ Flossenbürg. Dort ist Stieger in den Wachmannschaften und in der Politischen Abteilung tätig. Im November 1941 wird er zu SS-Verwaltungsbehörden in Berlin versetzt. Er ist unter anderem im Rasse- und Siedlungshauptamt für die Angelegenheiten des Familienunterhaltes von SS-Angehörigen zuständig.

Sein weiterer Werdegang ist unbekannt.

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Schutzhaftlagerführung

Johann Aumeier (1906–1948)

Johann Aumeier wird in Amberg/Oberpfalz geboren. Nach der Schule macht er eine Lehre als Mechaniker.

Bild: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oświęcim

Bis 1929 arbeitet er in seinem Beruf. Dann wird er Angestellter der NSDAP. Ab 1934 ist er in den Wachmannschaften der Lager Dachau, Esterwegen, Lichtenburg und Buchenwald tätig.

Im Mai 1938 kommt Aumeier als Schutzhaftlagerführer in das KZ Flossenbürg. Er ist an den Massenexekutionen im Lager beteiligt. Zum Jahresbeginn 1942 erfolgt seine Versetzung. Bis Kriegsende ist er in den Lagern Auschwitz, Vaivara, Dachau und Mysen/Oslo in leitender Position tätig.

Aumeier muss sich 1948 in Polen vor Gericht für seine Taten verantworten. Er wird im gleichen Jahr hingerichtet.

Bild: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oświęcim

Karl Fritzsch (1903–1945)

Karl Fritzsch wird in Nassengrub/Sudetenland geboren. Nach der Volksschule arbeitet er als Dachdecker, später in der Donauschifffahrt.

Bild: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Duisburg

1930 tritt er der NSDAP und der SS bei. Im März 1933 wird er zur Hilfspolizei in Regensburg einberufen, anschließend ins KZ Dachau versetzt. Dort arbeitet er sieben Jahre lang, dann nimmt er eine führende Position beim Aufbau des KZ Auschwitz ein.

Im Januar 1942 kommt Fritzsch als Schutzhaftlagerführer nach Flossenbürg. Bei den Häftlingen ist er als äußerst brutal bekannt. Im Arrestbau ermordet er eigenmächtig Gefangene. Im Herbst 1944 wird er an die Front versetzt. Fritzsch fällt bei den Kämpfen um Berlin.

Bild: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Duisburg

Adolf Nies (1905–1994)

ARBEITSEINSATZ

Adolf Nies wird in Weilburg/Lahn geboren. Nach dem Abschluss eines Maschinenbaustudiums hat er nur kurzzeitige Beschäftigungen.

Bild: Bundesarchiv Berlin

1933 tritt er der SS und der NSDAP bei. Seit 1936 arbeitet er als Brandbeschauer.

Anfang 1941 kommt er zu den Wachmannschaften des KZ Flossenbürg. Seit Spätsommer 1942 ist Nies im Arrestbau eingesetzt. Dort führt er Hinrichtungen durch. Häftlinge berichten, er habe dies ohne Gefühlsregung getan. Im Herbst 1944 kommt Nies als Kommandoführer in das Außenlager Bayreuth. Nach dem Fluchtversuch eines Häftlings wird er in gleicher Funktion in das Außenlager Mittweida versetzt.

Nach dem Krieg gelingt es Nies zunächst unterzutauchen. Als seine Ehefrau ihn bei einem Wohnortswechsel polizeilich abmeldet, wird er verhaftet. 1955 verurteilt ihn das Landgericht Weiden zu vier Jahren Haft.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Hildegard Krüger (1922–1994)

Die gebürtige Berlinerin Hildegard Krüger arbeitet nach der Volksschule als Packerin bei der Firma Osram in Berlin.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Dort wird sie als Aufseherin angeworben. Im Sommer 1944 nimmt sie an einem Lehrgang teil, den die Truppenbetreuung des KZ Flossenbürg durchführt. Im Rahmen dieses Lehrgangs wird sie polizeilich, gesundheitlich und weltanschaulich geprüft. Seit September gehört sie zum Gefolge der Waffen-SS und wird zusammen mit 16 Lehrgangsteilnehmerinnen zum Außenlager der Industriewerke A.G. nach Plauen verlegt. Seit dem 25. Oktober 1944 ist sie im Außenlager Zwodau als Aufseherin tätig. Über ihren Umgang mit den Häftlingen ist nichts bekannt.

Sie stirbt im Jahr 1994 in Berlin.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Rudi Schirner (1912–1978)

ARBEITSEINSATZ

Rudi Schirner wird in Klein-Jena/Sachsen-Anhalt geboren. Nach der Volksschule macht er eine Mechanikerlehre. Danach ist er arbeitslos.

Bild: Bundesarchiv Berlin

1931 tritt er der SA und der NSDAP bei, ein Jahr später der SS. Seit September 1933 ist er in den Wachmannschaften der Lager Lichtenburg und Buchenwald tätig.

Im Juni 1938 kommt Schirner nach Flossenbürg. Er fördert die Brutalität der Kapos und misshandelt Häftlinge, die in einigen Fällen an den Folgen sterben. 1941/42 ist er an den Massenexekutionen und den Hinrichtungen außerhalb des Lagers beteiligt. Seit Februar 1942 leitet Schirner das Außenlager Stulln. Ende 1942 kommt er an die Front.

Nach dem Krieg erkennt ihn ein Häftling. Schirner wird zu 18 Jahren Haft verurteilt, doch bereits 1953 wieder freigelassen. Bis zu seinem Tod lebt er in Hamburg und in Kaltenkirchen/Schleswig-Holstein.

Bild: Bundesarchiv Berlin
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Abteilung für Verwaltung

Hermann Kirsammer (1913–unbekannt)

Hermann Kirsammer wird in Magolsheim auf der Schwäbischen Alb geboren. Nach der Volksschule absolviert er eine Kaufmannslehre.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Im Jahr 1934 meldet er sich zur SS. Er wird zu den Wachmannschaften der Lager Columbia-Haus und Sachsenhausen versetzt. Von 1939 bis 1943 ist er Verwaltungsführer einer SS-Kampfeinheit an der Front. Im Oktober 1943 kommt Kirsammer als Leiter der Verwaltung in das KZ Flossenbürg. In Flossenbürg arbeitet er bis Kriegsende. Über seinen Umgang mit den Häftlingen ist nichts bekannt.

Nach dem Krieg wird Kirsammer verhaftet und 1947 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Im Februar 1952 kommt er bereits wieder frei – wegen guter Führung. Sein weiterer Werdegang ist unbekannt.

Bild: Bundesarchiv Berlin
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Medizinische Abteilung

Dr. Alfred Schnabel (1888–1955)

Alfred Schnabel wird im schlesischen Wünschelburg geboren. Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums arbeitet er an der Universitätsklinik Jena.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Er ist Weltkriegsteilnehmer. Nach dem Krieg ist er an der Klinik der Universität Breslau tätig, dann macht er sich als Hals-Nasen-Ohrenarzt selbständig. Im Mai 1933 tritt er der NSDAP und im Juni der SS bei.

Seit 1941 ist er in mehreren SS-Lazaretten tätig, bevor er im August 1942 Standortarzt des KZ Flossenbürg wird. Anschließend arbeitet er im KZ Bergen-Belsen und in einem Wehrmachtslazarett.

1945 gerät Schnabel in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er nach drei Jahren entlassen wird. 1950 eröffnet Dr. Schnabel eine Praxis in Köln.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Dr. Richard Trommer (1910–1945)

Richard Trommer wird in Münnerstadt/Mainfranken geboren. An den Universitäten Würzburg, Kiel und Frankfurt/Main studiert er Medizin.

Bild: Bundesarchiv Berlin

1933 tritt er der NSDAP, dem NS- Studentenbund und der SS bei. Nach seinem Abschluss 1936 arbeitet er als Medizinalpraktikant, Assistenzarzt und Hilfsarzt in verschiedenen Krankenhäusern und Nervenkliniken. Etwa seit Herbst 1941 ist er Lagerarzt im Häftlingsrevier des KZ Flossenbürg. Dort ermordet er Häftlinge, in dem er ihnen Gift spritzt. Später ist er als Arzt in den Lagern Neuengamme und Ravensbrück tätig. In Ravensbrück ist er an Selektionen von Frauen beteiligt, die dann in der Gaskammer ermordet werden. Kurz vor dem Kriegsende begeht Richard Trommer Selbstmord.

Bild: Bundesarchiv Berlin
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Wachmannschaften

Ludwig Buddensieg (1884–1968)

Ludwig Buddensieg wird in Weißenfels/Saale geboren. Nach der Realschule arbeitet er auf einer Kieler Werft, geht anschließend zur Kriegsmarine und nimmt am Ersten Weltkrieg teil.

Bild: Bundesarchiv Berlin

1919 macht er sich als technischer Kaufmann selbständig. Wegen der wirtschaftlichen Situation läuft das Geschäft schlecht. Bereits 1927 tritt er in die NSDAP und 1930 in die SS ein. Seit 1933 macht Buddensieg als Verwaltungsdirektor in der AOK Karriere.

Im August 1939 kommt er zum Dienst in das KZ Flossenbürg. Dort führt er eine Wachkompanie. Im März 1944 verlässt er unter ungeklärten Umständen die SS.

1947 wird er zu lebenslänglicher Haft verurteilt, da er eine Mitverantwortung für die Erschießung von Häftlingen auf der Flucht trägt. Bereits 1951 kommt er wieder frei.

Bild: Bundesarchiv Berlin
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Bauleitung

Ludwig Petz (1912–unbekannt)

Der gebürtige Münchner Ludwig Petz erlernt den Beruf des Maurers. 1934 schließt er ein Studium als Baumeister und Architekt ab.

Bild: Bundesarchiv Berlin

Bis 1938 ist er Bauleiter für die Wehrmacht. Dann arbeitet er als Architekt für die SS. Anfang 1940 wird er in die SS übernommen und sofort als Offizier eingestuft.

Seit November 1941 ist er Bauleiter des KZ Flossenbürg. Petz ist an der Errichtung des SS-Casinos und der neuen Kommandantur beteiligt. Über seinen Umgang mit den Häftlingen ist nichts bekannt. Im Juli 1942 wird er nach Serbien versetzt. Ende 1944 kommt Petz zur 10. SS-Eisenbahn-Baubrigade, in der etwa 500 jüdische Häftlinge bei Offenburg und Ansbach Bombenschäden am Schienennetz reparieren müssen. Blindgänger und alliierte Luftangriffe fordern viele Tote unter den Häftlingen.

Ludwig Petz’ weiterer Werdegang ist unbekannt.

Bild: Bundesarchiv Berlin